Es ist nicht so, als sei die letzten Wochen und Monate nichts passiert, ganz im Gegenteil, aber es war doch eine Zeit geprägt von vielen Schreibtischstunden, Abgabeterminen und wenig Ressourcen. Bestimmt können wir das ein oder andere hier noch nachträglich festhalten, jetzt geht’s aber erstmal, um den wohlverdienten Urlaub im Anschluss eines meinerseits sehr erfolgreichen und lehrreichen Trimesters an der Universität.
Letzte Woche war Erik in Austin, Texas, um an einer Konferenz teilzunehmen und seine Veröffentlichung vorzustellen und ich hatte endlich Sommerferien, aber war ganz allein Zuhause. Während es in Deutschland gerade lausekalt ist, ist es hier um die 25 Grad warm, sonnig und wirklich gar nicht besinnlich, gemütlich, weihnachtlich.. Und da hab ich mich sehr gefreut, als Claire, eine gebürtige Australierin und Freundin aus dem Gym, mich eingeladen hat, mir über ein verlängertes Wochenende ihre Heimat zu zeigen. Sie ist an mehreren Orten entlang der Küste südlich von Sydney aufgewachsen und war eine super Reiseführerin, um mir die schönsten Ecken zu zeigen. Davon gibt es allerdings so viele, dass ein Freitag-Montag nicht ausreicht, um alles zu sehen.
Wir machten uns Freitag Nachmittag auf den Weg und kamen abends bei einer Freundin von ihr in Sussex an, wo wir die Nacht verbrachten. Am anschließenden Tag machten wir eine kleine Wanderung im Gebiet von Jervis Bay, das ich ja bereits Anfang des Jahres als ersten Ausflug mit Erik angeschaut hatte. Nun fügten sich die neuen Eindrücke ins bisherige Bild der Gegend ein und ich musste feststellen, dass ich nun schon fast ein Jahr in Australien lebe. Aber trotzdem begeistert mich die Küstenlandschaft hier immer noch genauso wie zu Beginn. Bei den unglaublich weißen Stränden in Jervis Bay verstehe ich dann doch auch, warum so viele Menschen Sonnenbrillen tragen und wünschte mir, ich hätte auch eine gehabt.
Im Laufe des Samstags machten wir noch an verschiedenen Orten an der Küste halt, um die Natur zu bestaunen, zu essen und bedeutsame Orte aus Claires Leben aufzusuchen.
Am Abend kamen wir dann bei dem Haus ihrer Mutter an, das wunderschön an einem Fluss liegt, der nicht weit entfernt ins Meer mündet. Wir wurden sehr herzlich begrüßt und sehr einfühlsam mit veganen Leckereien überschüttet. Unter anderem hatte der Partner der Mutter einen gefüllten Kürbisbraten für uns zubereitet. Es war sehr schön den Abend gemütlich ausklingen zu lassen, mit den Hunden zu kuscheln und dann ins Bett zu fallen.
Nach einem morgendlichen Hunde-Spaziergang am Strand ging es dann auf einen Ausflug nach Narooma. Dort gibt es einen Weg auf Holzstegen (Boardwalk) durch das kristallklare Wasserschutzgebiet, einen Felsen, der einen Durchguck in der Form von Australien zu bieten hat (jedenfalls beinahe) und Robben! Die Fahrt von Batemans Bay nach Narooma führt durch eine ländliche, dünnbesiedelte und sehr grüne Gegend, die oft Feuchtgebiete, Flussdeltas und Mangroven zu bieten hat. Auf der Fahrt haben wir in einem kleinen Dorf angehalten, in dem sich einige Geschäfte im typischen Dorfcharme befanden und mich auch zum Kauf von einem Paar Ohrringen und einem Marmeladenglas anregten.
Beim Boardwalk angekommen, wurden wir von einem besonderen Naturschauspiel überrascht. Kleiner Tipp: Man sollte immer dahin gehen, wo die Fischer ihre Reste ins Wasser schmeißen! Denn genau dort befanden sich ein riesengroßer Stachelrochen und eine kleine Robbe und versuchten jeweils als erster die Fischreste zu erhaschen. Außerdem tummelten sich mehrere Vogelarten an der Stelle und dies alles nur 1-2m vom Ufer entfernt. Nachdem der Rochen verschwunden war und die Robbe es sich für ein Schläfchen ganz gemütlich gemacht hatte, ging es für uns weiter richtige Touristenbilder von mir im Australian Rock zu machen, die sich in der Nähe sonnenden Robben zu beobachten und dann für das Mittagessen zu einem netten Café an der wunderschönen Wasserlandschaft zu fahren.
Nach der Rückfahrt, die sich in den Weiten Australiens doch immer etwas zieht, waren wir ziemlich erledigt und haben uns noch etwas in ihrer Heimat an den Strand gelegt, bevor wir uns um das Abendessen gekümmert haben.
Am Montag ging es dann leider schon wieder zurück in die Stadt. So ein Aufenthalt in der Natur im ländlichen Raum zeigt einem dann doch auf, dass auch das grüne Sydney mit seiner tollen Küste am Ende eine Stadt ist. Die Luft dort unten im Süden war wirklich unvergleichlich angenehm und das weite Grün und Blau tat den Augen und der Seele sehr gut. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, um noch mehr Zeit in diesem Teil des Landes zu verbringen – es lohnt sich sehr!
Die Rückfahrt kombinierten wir dann noch mit einem Zwischenstopp in Berry, einem bekannten kleinen Dorf, das viele Geschäfte zu bieten hat, aber einen deutlich entschleunigteres Leben als Sydney zu bieten hat. Nachdem wir es uns im Café gut gehen ließen, sind wir noch für eine kleine Weihnachtsshoppingtour durch den Ort gezogen und haben auch ein paar Dinge ergattert.
Wieder Zuhause angekommen, wurde mir nochmal klar, wie viel es hier noch zu entdecken gibt und wie dankbar wir sein können, einen Teil unseres Lebens in diesem besonderen Land verbringen zu können!