Am zweiten Augustwochenende standen nicht nur ein, sondern direkt zwei Wettkämpfe an und entsprechend fertig waren wir Sonntag Abend dann auch. Während ich am Samstag bei den RecGym Invitational angetreten bin, haben wir am Sonntag beiden den größten Spaßlauf der Welt, City2Surf, absolviert.
Es ging früh los am Samstag, denn mein Teampartner Francis holte uns schon um 5:45Uhr von unserer Wohnung ab. Immerhin, denn ohne Auto wären wir wahrscheinlich gar nicht in den Ort mit Zungenbrechernamen, Kirrawee, gekommen. Dort befindet sich das RecGym, wo ein großer CrossFit Wettkampf stattfinden sollte. Ich kenne das Gym von einer Bekannten, Bella, welche 2017 in der Reisegruppe war, mit der ich für 10 Tage die Westküste von Perth nach Broome hinaufgefahren bin (und die mir dabei das Leben gerettet hat, als ich einen Sonnenstich erlitt). Weil das Gym extrem professionell aussieht und ich schon seit Jahren an einem “echten” CrossFit Wettkampf teilnehmen wollte, musste ich nicht lange überredet werden, um einem der 5 Teams entsandten Teams unseres Gyms beizutreten. Das Team bestand aus Sarah und Rachel, an deren Seite ich schon die In-House Competition bestritten hatte, sowie dem Iren Francis, der ungefähr zur selben Zeit wie ich mit dem CrossFit begonnen hat. Auf dem Weg zum Wettkampf gab es nur einen kurzen Kaffeestopp, sodass wir den Austragungsort pünktlich erreichten und viel Zeit hatten uns aufzuwärmen und mit der Umgebung bekannt zu machen.
Der Wettkampf war professionell organisiert, sodass es eine Webseite mit allen Workouts inklusive Erklärungsvideos, ein Online Leaderboard (Tabelle) und sogar einen Film des ganzen Events gibt:
Wer mich sehen möchte, meint Team tritt zu folgenden Zeiten an:
Event 1 war draußen, daher nicht gefilmt- 1:08:50: Event 2
- 3:03:00: Event 3
- 5:02:00: Event 4 (ohne meine Beteiligung 🙁)
Event 1
6 Runden auf Zeit: (20 min CAP)
35 Kurzhantel Box Step-Ups (geteilt) 24″/20″ – 22.5 kg/15 kg [Mann/Frau]
25 Synchrone, einarmige, alternierende Kurzhantel Hang Clean & Jerk oder Snatches
15 einarmige Kurzhantel Thrusters (geteilt)
Workout 1A
Am besten lief für uns das erste Event, welches vor der Halle in der Sonne stattfand. Das Event war in zwei Teile aufgeteilt. Während die Männer zusammen den A Teil absolvierten (synchron), kümmerten sich die Frauen um Teil B. Im Anschluss tauschten die Aufgaben der Geschlechter, bis insgesamt 6 Runden des A Teils absolviert wurden. Dann hätte man sich komplett dem Teil B für den Rest der Zeit widmen können, allerdings kam kaum ein Team so weit. Wir schafften gerade so die vierte von sechs Runden innerhalb der 20 Minuten. Wir machten zwar nur den 19/23 Platz im Teil A des Workouts, welcher aus Kurzhantel Step-Ups, Kurzhantel Snatches und Thrusters bestand, aber dafür erreichten wir 555kcal auf Rad- und Ruderergometer, was uns den 13. Platz einbrachte. Das Workout fühlte sich gut an, ich hätte sogar weniger Pausen gebraucht als meine Teammitglieder und machte daher etwas mehr als die anderen. Da meine größte Sorge bei Teamwettkämpfen ist, die anderen aufzuhalten, nahm mir dieses Event viel Druck und gab mir mehr Selbstbewusstsein für die folgenden Events.
So viele Kalorien wie möglich in 20min:
Eine Person Rudergerät
Eine Person Radergometer
Workout 1B
Event 2
Auf Zeit:
15 Worm Burpees
15 Worm Squats (Wurmkniebeuge)
30 Toes To Rings (MF Paar 1 geteilt)
15 Worm Burpees
30 Toes To Rings (MF Paar 2 geteilt)
15 Worm Squats
15 Worm Burpees
Workout 2
Im Zweiten Event sollten wir auf den gefürchteten WURM treffen. Der Wurm ist ein 165 kg schwerer, extrem langer Sandsack und wahrscheinlich das meist gefürchtete Ungeheuer dieses Wettkampfs. Da der Wurm extrem teuer ist, haben die meisten CrossFit Boxen, inklusive unserem, keinen Wurm, sodass wir niemals damit üben konnten. Entsprechend nervös waren wir und in der Tat fiel uns die Arbeit mit dem Beast nicht leicht. Mehrere Male wurden unsere Wurm-Kniebeugen nicht gezählt, weil wir nicht tief genug in die Hocke gegangen sein sollen. Irgendwann hatte ich jedoch den Dreh raus und plötzlich fiel mir die Arbeit extrem leicht, wie man an meinem Grinsen erkennen kann:
Obwohl ich die Toes to Ring fast alleine absolvierte, um den anderen etwas mehr Pause zu gönnen, konnten wir das Event nicht retten und wir machten nur den 21. Platz. Aber für ein erstes Mal mit dem Wurm bin ich trotzdem sehr zufrieden mit unserer Leistung.
Event 3
Max Snatch & Max Clean in 12min:
Min 1: Max Snatch Frauen
Min 2: Max Snatch Mann
…
Min 7: Max Clean Frau
Min 8: Max Clean Mann
…
Min 12: Max Clean Mann
Workout 3
Das dritte Event war dann olympisches Gewichtheben: Maximalen Reißen und Umsetzen. Da Gewichtheben zu 80 % Technik ist, gab es hier nicht viel für uns zu holen. Nach dem Marathon wird Gewichtheben meine nächste große Baustelle, denn außer Übung hilft hier nicht viel. Meine Teamkameraden sind auch keine begnadeten Gewichtheber, sodass wir den letzten Platz machten. Mit einem 40 kg Snatch und einem 75 kg Clean habe ich jedoch meine gesetzten Ziele erreicht, sodass ich mich gar nicht groß beschweren möchte. Wenn man keine Arbeit investiert – und das habe ich im letzten Jahr ins Gewichtheben auf jeden Fall nicht – darf man auch keine Wunder erwarten. Unser Gewichthebe-Trainer Will lieferte da schon etwas mehr ab, wie auf dem Bild oben zu sehen ist.
Event 4
Auf Zeit: 12 min CAP
MF Paar 1:
24m Kurzhantel Lunge 22.5kg/15kg
30 Ab Mat HSPU
30 Hang Power Clean
30 Shoulder to Overhead
8m OH DB Lunge
Wenn MF Paar 1 fertig ist, startet Paar 2.
Workout 4
Zu guter Letzt stand Event 4 an, welches einen Fokus auf Schulterübungen setzte, insbesondere 30 Handstand Push-ups. Leider war das Event so organisiert, dass ein Mann-Frau-Paar alle Übungen absolvieren musste, bevor das zweite Paar anfangen durfte. Wir entschieden, dass Francis und Sarah begannen, da diese in der Generalprobe mehr Handstand Push-ups am Stück absolvieren konnten. Leider versagten die Schultern der beiden nach dem langen Tag und sie schafften es nicht alle Übungen innerhalb der Zeitgrenze von 12min zu erledigen. Entsprechend kamen Rachel und ich gar nicht mehr zum Zug.
Insgesamt machten wir den 21. Platz von 23 Teams. Nicht großartig, aber das Ziel, nicht letzter zu werden, haben wir erreicht. Für uns vier war es der erste Wettkampf und wir alle haben einen “echten” Vollzeit Job, sodass wir nicht 2h am Tag trainieren können, wie viele der weiter oben platzierten Athleten. Außerdem geht es am Ende darum, einen schönen Tag zu haben – und den hatten wir!
Außer Essen & Serie schauen auf der Couch war nach dem Wettkampf auch nicht mehr viel los, denn am Sonntag stand direkt das nächste Event an: City2Surf.
City2Surf
Bei City2Surf handelt es sich um den größten Spaßlauf der Welt. Über 14 km geht es vom Hyde Park zum Bondi Beach. Obwohl die Strecke deutlich kürzer ist als ein Halbmarathon, hat sie es trotzdem in sich. Nach etwas mehr als 6 km geht es steil auf den sogenannten Heartbreak Hill. Im Vorhinein haben wir viele Schreckensstorys gehört, welche Laura ganz nervös machten. Ich konnte mich aus unerklärlichen Gründen trotz meiner Teilnahme 2017 überhaupt nicht an diesen riesigen Bergen erinnern. Und tatsächlich wurde nicht so heiß gegessen wie gekocht. Laura und ich erkannten Heartbreak Hill, als wir ihn bereits erklommen hatten.
Wir liefen den Lauf zusammen mit Niamh (gesprochen Nieve) und blieben auch 12km zusammen, wo Niamh dann etwas vorlief, um ihre geplante Zielzeit zu erreichen. Dadurch, dass ich wirklich einen Spaßlauf aus dem Event machte, viel redete und lachte, konnte ich den Lauf in vollen Zügen genießen. Insbesondere der Abschnitt durch den Innenstadttunnel direkt am Anfang finde ich spektakulär, genauso wie die wunderschönen letzten Kilometer vor Bondi Beach. City2Surf würde ich jedem ans Herz legen, der für eine Zeit in Sydney lebt. Der Lauf ist ohne große Vorbereitung gut machbar und zeigt einige der schönsten Winkel der Stadt. Und nach Bondi muss man sowieso einmal.
Viel Sport und viel Text. Danke fürs Lesen!