Vorteil eines Halbmarathons am Jahrestag: Man schafft was Verrücktes zusammen, man hat einen unvergesslichen Tag und je nach dem sogar Spaß. 😉
Nachteil eines Halbmarathons am Jahrestag: Man (Laura) ist danach für den Rest des Tages k.o. und nicht mehr so sonderlich kommunikativ.
Wie sind wir überhaupt auf diese Idee gekommen? …Es waren einmal Laura und Erik in 2020, im sonnigen Aachen, joggend auf der Adenauerallee. Laura sprach: ‘Irgendwann möchte ich einmal einen Halbmarathon laufen!’ Erik antworte: ‘Ich kann gerne mitlaufen und dich unterstützen.’ Und so wurde stillschweigend ein Deal geschlossen. Nun ja, das ist ein perfektes Beispiel für man sagt nebenher, dass man etwas machen möchte, und dann kann es sein, dass es auch passiert. Also Warnung: Sage niemals, dass du XY tun möchtest, wenn du es gar nicht so meinst. Ich dachte mir wahrscheinlich, dass man mit dem ganzen Laufen ja auch mal was anfangen könnte und ein Halbmarathon vielleicht irgendwann mal im Rahmen des möglichen liegt. Ursprünglich habe ich wegen Corona mit dem Laufen angefangen. Vorher habe ich mich immer gefragt, wer so verrückt ist und freiwillig durch die Gegend hetzt. Aber im Frühjahr 2020 sind alle Aktivitäten, die ich sonst so tue lahm gelegt: Tanzen, Reiten, Fitness mit Musik oder Freunden, Reisen und Wandern,… Was noch bleibt ist Yoga im eigenen Zimmer, aber das reicht mir nicht an Bewegung, also laufe ich eines abends einfach abends los – nicht mit dem Ziel jemals einen Halbmarathon zu laufen. Dadurch, dass ich Felix als Laufpartner gewinne, bleibe ich auch dabei, weil irgendwie macht es sogar etwas Spaß – man ist draußen an der frischen Luft, kann in den Wald laufen, Musik hören, den Kopf abschalten oder sogar Podcasts hören (Fitness und Bildung in einem spricht meinen Effizienzsinn an). Über die Monate wird es immer einfacher mit dem Laufen und ich merke auch körperliche Unterschiede und spätestens seit dann Erik in meinem Leben ist, gehört Laufen immer ein bisschen zu meinem Leben, sei es in Aachen, Zürich, Eitorf oder auf Reisen – nicht besonders ambitioniert, aber immerhin. In Sydney angekommen hat es eine Weile gedauert, bis ich mit dem Laufen angefangen hab, aber dann stand die Möglichkeit für den Halbmarathon im Raum (der aus Zufall an unserem Jahrestag lag) und aus irgendwelchen Abenteuerlüsten heraus hab ich mich überreden lassen mich anzumelden. Erik hat mir dann einen Trainingsplan geschrieben und mich auch sonst super unterstützt, aber es kommt natürlich immer alles anders als man denkt.
2 Wochen in den Trainingsplan hinein hatte ich Corona bekommen und bin erstmal 2 Wochen komplett ausgefallen. Danach lief es mit der Gesundheit auch nicht so wirklich rund, vielleicht durch die Coronaerkrankung begünstigt, musste ich mich weiter mit Erkältungen rumschlagen. Am Ende hab ich dann nur noch einen Lauf in der Woche vorm Marathon gemacht. Dementsprechend hab ich mich nicht so sonderlich vorbereitet gefühlt und war ganz schön nervös vor dem Lauf – aber absagen kam nicht in Frage!
Was war wohl das unangenehmste am ganzen Lauf? Die Nervosität vorher? Die letzten Kilometer? Das frühe Aufstehen? Die australische Sonne? Ehrlich gesagt für mich waren die Kilometer 15-17 die schwierigsten, als die Beine richtig schwer wurden und die Füße gerne eine Pause wollten, aber das Ziel noch nicht um die Ecke war. Und der Druck, den ich mir vorher gemacht habe, dass ich es auf jeden Fall schaffen wollte und Angst davor hatte zu “versagen”. Die mentale Herausforderung hat mir einiges mitgegeben, denn am Ende ist ein Halbmarathon vor allem das. Gegen die Ängste hat geholfen sich ein wenig besser kennenzulernen und zu verstehen, warum man denkt, wie man denkt, welche Hilfestellungen es gibt und welche Motivation man hat – eigentlich wie mit allen Dingen im Leben. Und gegen die schweren Beine hilft es auf jeden Fall so einen unglaublich tollen Laufpartner zu haben (der ein solches Event einfach zum 8. Mal gemacht hat), danke Erik, dass du mich durch den Halbmarathon getragen hast (leider nicht im wörtlichen Sinne), ohne dich hätte ich das gar nicht erst versucht und längst nicht so gut gemeistert.
Unser 15.05. sah also wie folgend aus:
5:20 Wecker
6:00 zum Bus
6:40 durch das Schlammfeld vor der Gepäckabgabe waten
7:15 endlich das Ende der 300m langen Toilettenschlange erreicht
7:24 loslaufen
Der Kurs war richtig schön, man läuft mitten durchs Stadtzentrum zwischen den Wolkenkratzern und am Wasser entlang. Die Perspektive von der Mitte der Straße aus ist noch einmal eine ganz andere als sonst und die Strecke geht auch durch Tunnel und über Brücken, die man sonst als Fußgänger nicht betreten kann. Zwischendurch hat man wunderschöne Ausblicke auf das Opernhaus und die Harbour Bridge. Wir sind mit tausenden Leuten gelaufen, sodass man nie allein ist, aber ich empfand es auch nicht als sonderlich eng. Außerdem waren die Leute gut drauf. Während es für Erik eher wie ein Spaziergang aussah, war ich doch überrascht, dass es mir leichter gefallen ist als ich vorher gedacht hätte. Durch das recht frühe Loslaufen war es zum Glück lange Zeit recht kühl. Ich hab es eher ruhiger angehen lassen, mit dem Ziel zu überleben. Für die letzten 1,5 km hatte ich dann sogar noch genug Körner übrig, um einen Zahn zuzulegen. Es war schon ein cooles Gefühl auf den letzten hundert Metern noch einige Menschen überholen zu können. Zu einer Spitzenzeit hat das natürlich nicht gereicht, aber das war ja auch absolut nicht der Plan. Eriks Tracking behauptet er, also quasi wir, seien 25,74km in 2h 33min gelaufen, offiziell habe ich 2h 30min für die 21,1km gebraucht.
9:54 im Ziel, Medaille einsammeln
Snacks, snacks, snacks und Mittagsschlaf
16:00 Massage!! Die sehr nötig und sehr effektiv war 🙂
Bewegung nicht so möglich, eher chillen
Was ist mein Resümee? Ich bin sehr glücklich und zufrieden, dass wir den Halbmarathon gemacht haben. Ich würde behaupten, dass es ein sehr erfolgreiches Austesten der körperlichen Grenzen war und auf jeden Fall zum Selbstbewusstsein beiträgt. Und für mich war es auch ein ganz besonderer Jahrestag – es ist ein wunderschönes Gefühl so unterstützt zu werden. Danke Erik, dass du so für mich da bist! Ich muss dich nur in einer Sache enttäuschen: Ich würde den Halbmarathon zum Jahrestag jetzt nicht als Tradition ausrufen – nächstes Jahr bitte etwas anderes 😀
Und hier die Highlights der Sportfotographenbilder:
absolutely great! congratulations!
Vielen lieben Dank! 🙂 <3
Die Bilder finde ich klasse und die Leistung auch.
mfg Opa
Vielen Dank Opa!
Ich freue mich, dass du den Blog liest! 😊
Richtig richtig coole Fotos von euch! 😊
Bin sehr stolz auf dich Laura und danke Erik, dass du sie so toll unterstützt!
Vielen Dank Alina!
Es war mir eine Ehre 🏃🏻♂️👸🏻.