Sydney hat das Opernhaus, die Harbour Bridge und Bondi Beach. Und Melbourne, Sydneys größte Konkurrentin? Die Stadt selbst hat kein großes Wahrzeichen, es gibt kein Bild, bei dem der Betrachter sich denkt “Ja, Melbourne!”. Melbourne ist die Stadt der Kunst, aber kaum jemand weiß, wie das bekannteste Museum, die National Gallery of Victoria (NGV) aussieht. Melbourne hat die größte Anzahl an Livemusik-Veranstaltungen pro Einwohner und den besten Kaffee der Welt. Nichts davon ist eine Sehenswürdigkeit im herkömmlichen Sinne – stattdessen muss man Melbourne erleben. Wenn man jedoch eine Sehenswürdigkeit nennen muss, so würden die meisten wohl einen Ort 2h im Westen der Stadt wählen: Die Great Ocean Road.
Am Donnerstag haben Laura und ich uns auf den Weg zu dieser berühmten Straße gemacht. Eine Karte des gesamten Roadtrips findet ihr am Ende des Artikels! Unser erster Halt war ‘The Memorial Arch’, welches an die rund 3’000 aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrten Soldaten erinnert, welche die Straße im Anschluss an den Krieg innerhalb von 13 Jahren erbauten.
Weiter ging es zu einem der vielen Wasserfälle entlang der Strecke: Den Erskine Falls. Der große Wasserfall kann dank seiner steilen Anfahrt nicht von Reisebussen erreicht werden, sodass es glücklicherweise etwas ruhiger war und ich sogar ganz dicht an das stürzende Wasser klettern konnte. Sehr zu Lauras Freude wäre ich dabei auch fast im Wasser gelandet, konnte mich jedoch im letzten Moment auf allen vieren vor einem eiskaltem Bad retten.
Nächster Stopp war dann auch schon das kleine Örtchen Lorne. Dort gab es einen (veganen) Burger vom Pit Stop Food Truck. Obwohl es sich um einen Food Truck handelte, waren unsere Burger deutlich besser als die aus Melbourne. Ein gutes Beispiel dafür, dass man sich nicht vom Äußerlichen täuschen lassen sollte. 😉
Dank eines Gelbwangenkakadu, welcher uns Gesellschaft geleistet hat, ist mein Lieblingsfoto des ganzes Trips entstanden:
Hier das Making of:
Nach dem Mittagessen gab es eine kleine Shoppingpause in dem Store einer typisch australischen Surfmarke Ghanda Clothing, bei der Laura mehrfach fündig wurde. Im Anschluss ging es zurück in unseren süßen Toyota Yaris, mit dem wir zum Koala Sleeping Tree fuhren.
Ich hatte hier 2017 bereits meine ersten wilden Koalas gesehen. Allerdings waren wir von Freunden gewarnt worden, dass es aufgrund der Buschfeuer vor einigen Jahren deutlich weniger Koalas an der Great Ocean Road geben sollte. Daher brachte ich keine zu großen Erwartungen mit. Und tatsächlich sah es zuerst bescheiden aus. Auf der Suche nach den Koalas trafen wir dann jedoch auf eine Einheimische mit ihrem Kleinen:
Und direkt daneben sogar zwei rote Papageien:
Durch den Mangel von Fressfeinden sind Kängurus keine besonders schreckhaften Tiere und ließen sowohl Laura als auch mich extrem nah herankommen. Das gab mir die Möglichkeit, ein paar wundervolle Schnappschüsse zu machen:
Doch Laura wollte nicht aufgeben. Also mühten wir uns weiter den Berg hinauf, um einen kleinen Bären zu finden. Und tatsächlich, da sah ich einen! In weiter Entfernung auf einem Baum an einem Steilhang saß etwas, das wie ein graues Kuscheltier aussah. Aus der Distanz hätte es sich aber auch um einen Fake zur Touristen-Verarschung handeln können. Also bin ich unter Einsatz meiner gesamten körperlichen Fähigkeiten den Hang hinaufgeklettert, um ein Bild machen zu können. Während hinauf noch halbwegs in Ordnung war, war der Rückweg eine Tortur, die so kläglich aussah, dass ein asiatisches Pärchen mit ihrem Auto stoppte, um zu fragen, ob wir (oder eher ich) Hilfe benötigen würden.
Der ganze Aufriss nur, um festzustellen, dass auf den Bäumen direkt am Parkplatz auch drei Koalas gewesen wären, die sich auch noch deutlich besser fotografieren ließen:
Danach ging es weiter zu Maits Rest Rainforest Walk. Da es jedoch begonnen hatte stark zu regnen, blieb die Kamera im Auto und wir sind nur schnell einmal den 800 m langen Rundgang entlang gesprintet. Der Kaltwetterregenwald ist ohne Frage ein spektakulärer Stopp, mit riesigen uralten Bäumen und Farnen, die an einen Dinosaurierfilm erinnern.
Eigentlich war der Plan, im Anschluss noch die zwölf Apostel, die bekannteste Sehenswürdigkeit der Great Ocean Road zu besichtigen. Allerdings war es leider schon etwas später geworden, als geplant, sodass wir den Strand nicht vor Sonnenuntergang erreicht hätten. Zudem hatte ich die zwölf Apostel sowieso nicht in überragender Erinnerung, immerhin sind es letztlich nur ein paar Steine im Meer. Um Laura die Strapazen der langen Fahrt zu ersparen, machten wir uns direkt auf den Rückweg, mit einem kurzen Stopp am Castle Cove Lookout für den Sonnenuntergang.
So hatten wir also einen wunderschönen Tag und ich konnte Laura endlich ein paar einheimische Tiere bieten, die sie nun von ihrer Liste streichen kann. Ihr könnt euch schon einmal auf Lauras Post über unsere anderen Erlebnisse in Melbourne freuen. Zum Abschluss noch die vollständige Karte unserer Reise:
Den Erik hab ich gefunden, den Koala kann ich nur vermuten. Tolle Eindrücke! Ich freue mich auf den nächsten post.
Liebe Grüße
Gaby
Huhu Gaby,
der Koala ist der Knubbel oben links 😉
Vielen Dank! <3