Dieses Jahr hatte ich den ersten Geburtstag meines Lebens mit Bikiniwetter – das durfte nicht ungenutzt bleiben.
Im Vorfeld hatte ich mir vorgenommen, etwas in der Natur zu machen, was außerdem noch Mut verlangt. Oder wenigstens eine Aktivität außerhalb der Komfortzone. Schnorcheln war da nicht unbedingt das Erste woran ich dachte, aber am Ende lief es darauf hinaus. Warum man dafür Mut braucht? Naja, eigentlich ist es doch recht harmlos, wenn man von den Haien und dem ein oder anderen giftigen Tier absieht, aber ich habe nunmal gehörigen Respekt vor dem Ozean und auch vor dem, was darin so wächst und schwimmt. Was aber nicht bedeutet, dass ich mich nicht für die Unterwasserwelt interessieren würde. Und deshalb wollte ich gern einen Schritt Richtung angehende Meeresfrau machen.
Der 15.12. war 2022 ein Donnerstag, an dem wir also früh aufstanden, den Bus zum Hafen nahmen, noch einen Kaffee organisierten und dann die Fähre nach Manly bestiegen. Die Fähre verbindet das nördliche Hafengebiet Sydneys mit dem südlichen und ist dabei das schnellste Transportmittel zwischen Sydney Zentrum und Manly (siehe Bild). Auf der Fahrt hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und das natürliche Hafengebiet und je nach Wetter auf viele andere Boote.
In Manly angekommen hatten wir noch ein wenig Zeit in Ruhe den Treffpunkt unserer Führung zu finden, der in der Nähe vom Shelly Beach lag und den Ausblick auf die Küste zu genießen. Dabei konnte man auch immer wieder Eidechsen beobachten und über einem kleinen Bach flogen unzählige Libellen umher. Außerdem sahen wir ein Truthahnnest, dass die hier wilden Truthähne aus Laub aufgetürmt hatten. Sie lassen ihre Eier dort im Innern durch die Wärme, die bei der Zersetzung der Blätter entsteht, ausbrüten.
Wir waren eine kleine Truppe von 8 Leuten, die sich für die Schnorcheltour angemeldet hatten und es stellte sich tatsächlich heraus, dass ein Mädchen aus Siegburg unter den Teilnehmern war.. die Welt ist klein.. Nach einer Einführung in das Gebiet und Equipment ging es dann für rund 1h ins Wasser. Shelly Beach ist wirklich wunderschön, mit klarem blauen Wasser und Natur sowie ein wenig Stadt angrenzend. Es liegt in einer sehr geschützten Bucht und weist auch aufgrund der hier ausgeschriebenen Schutzzone ziemlich viele und besondere Meeresbewohner auf. Leider hatten wir kein Glück mit den außergewöhnlichsten Tieren, wie Schildkröten, Oktopussen (bis auf den kleinen Spinkser), Rochen oder (freundlichen) Haien. Aber immerhin haben wir einige Fische gesehen, von ganz verschiedener Größe und Farbe. Mein absoluter Liebling ist eine Art Kugelfisch (ganz harmlos), er ist einfach niedlich!
Ich würde sagen, dass nach den ersten panischen 2min, das Schnorcheln auf jeden Fall ein Erfolg für mich war, mich besser im Wasser zurechtzufinden. Einen nicht ganz geringen Anteil daran hatte wahrscheinlich auch die Schwimmnudel, die einem das Umhertreiben doch sehr leicht gemacht hat 😀
Allerdings musste ich ein wenig frühzeitig aus dem Wasser, da ich der Kälte auf Dauer doch nicht ganz gewachsen war. Das war zwar etwas schade, aber notwendig.
Nach dem Wasser gings erstmal duschen (die öffentliche Infrastruktur an Stränden in Australien ist wirklich toll) und dann schnellstmöglich etwas essen. Wir landeten bei einem asiatischen Restaurant, die sehr leckere Reisbowles machen. Anschließend rafften wir uns auf und spazierten noch zu dem Wurmloch in Manly. Das ist ein Durchgang in einer Klippe, der aussieht, als wäre er von einem riesigen Wurm durch den Stein gefressen worden. Nach diesem weiteren Spaziergang waren wir ganz schön k.o. und schleppten uns zurück ins Zentrum von Manly, wo wir ein schönes Café fanden, was sogar (entgegen der Australienregel “es gibt nur bis 14 Uhr Kaffee”) noch Kaffee für uns hatte. Und so saßen wir draußen in der Sonne auf der Terrasse und wären wahrscheinlich nicht mehr aufgestanden, wenn es dort mehr Kissen gegeben hätte. Irgendwann mussten wir dann aber doch los und auf dem Weg zur Fähre erstand ich noch zwei neue Sommerkleider (die ich seit dem auch schon öfter anziehen konnte, Sommer sei Dank).
Die Rückfahrt mit der Fähre war aufgrund eines starken Windes und Wellengangs ganz schön schaukelig und hielt einen wach. Wieder auf festem Grund erstanden wir noch am Hafen ein paar Crêpes und machten uns dann auf den Weg zum Sydney Tower, dem höchsten Gebäude in Sydney (wobei die von uns besuchte Bar natürlich nicht oben auf der Spitze bei 309m ist, sondern “nur” bei 245m). Ich dachte mir, zum Geburtstag darf man sich auch etwas Besonderes gönnen. Top vorbereitet, nahmen wir noch schnell einen Wechsel an unserem Outfit vor und stellten uns dann in die Reihe der Rezeption des Towers. Der Lift lässt zu meinen Freuden und Eriks Enttäuschung keinen Blick nach draußen zu, während man die 200+ Meter nach oben fährt. Der Tisch, den wir zugewiesen bekamen, bot auch die perfekte Aussicht und wir konnten unseren Abend sehr schön ausklingen lassen.
An einen Geburtstag im Sommer kann man sich wirklich gewöhnen… 🙂