Jeder, der schon einmal an einen Ort fern von Zuhause gekommen ist, weiß wie sensibel man zu Beginn auf die Unterschiede zu dem „Gewohnten“ ist. Man vergleicht die neuen Eindrücke mit den alten. Besonders lustig kann sowas sein, wenn sich die sozialen Normen unterscheiden und man sich neu sozialisieren muss – dann wird erst klar wie eingespielt man doch mit seiner „Heimat“ ist. Wie sehr “upside down” ist denn „down under“? Die meisten wissen wahrscheinlich, dass hier alles Mögliche verkehrt herum ist: Sommer und Winter, Tag und Nacht, die Sonnenausrichtung, auf welcher Seite man fährt (und geht!), … Nicht ganz so bekannt ist wahrscheinlich, dass es hier keinen Räuchertofu gibt (hallo!?), man kommerzielles Nutella im Biomarkt kaufen kann (hä?), Leute tatsächlich freundlich sein können (auch wenn sie im Callcenter arbeiten), man für jeden spezialisierten Arzt eine Überweisung braucht (uff), es in 3 Monaten mehr regnen kann als in Deutschland im ganzen Jahr (sie sagten Australien wäre sonnig…), die Universität wirklich deine eigene Meinung wissen will und deine Kreativität fördern möchte (ganz schön anstrengend), man fast nur asiatische Kommilitonen hat (die dann sogar die Variationen der Singapurianischen Küche kennen), es einem passieren kann, dass man nach einem Jahr Miete aus der Wohnung geschmissen wird (wie bitte?) und man bekommt quasi keinen Kaffee mehr nach 15 Uhr (tzz). Ja, Australien ist total westlich geprägt, aber bietet mir eine neue Perspektive auf das Leben. Neben einigen Unbequemlichkeiten, die man erfährt, wenn man neu ist und weit weg von Zuhause, seine Freunde und Familie plötzlich auf der anderen Seite des Planeten sind und man ausgerechnet in La Nina reingerät, gibt es so viele wunderbare Möglichkeiten zu wachsen. Für mich bedeutet das die englische Sprache auch in müden und hungrigen Zuständen zu meistern, ein neues Unisystem kennenzulernen, einen Familienleben mit aufzubauen, einen neuen sportlichen Lebensstil zu leben, ein soziales Umfeld von Grund neu aufzubauen, das Meer kennenzulernen, die bisherige Perspektive auf die Welt zu reflektieren…
Die ersten zwei Monate, die ich nun hier bin lassen sich bereits gar nicht mehr zusammenfassen – es ist schon viel zu viel passiert. Meilensteine: Erik Wiedersehen!! Uni O-Week. CrossFit Opens 2022. Hikes: Jerves Bay, Royal National Park, Malabar Headland National Park. Erste Uni Assignments. Verlängerung des Mietvertrags: +18 Monate Traumwohnung. Die ganzen neuen Tiere, Menschen, Eindrücke. Jedes Mal Coogee!
Aber das Wichtigste zum Schluss: Aller Anfang ist …so viel leichter wenn man nicht alleine ist…! Danke Erik, dass du die beste Unterstützung bist, die ich mir wünschen könnte. Ich bin nach Australien gekommen und ich hatte das beste Starterpack: eine tolle Wohnung, einen wunderbaren Ansprechpartner, ganz schön viele Leute, die meinen Namen kannten, einen Ortskundigen und vor allem ein Zuhause – dank dir. Es fühlt sich so richtig an hier zu sein und ich bin voller Vorfreude und Neugier, was Australien mir alles zu bieten hat – reisetechnisch, bildungstechnisch, jobtechnisch,… Wir stecken in einem ganz schön großen Abenteuer und ich kann mir keinen besseren Weggefährten vorstellen. Auf all die Tage, die hinter uns liegen, und auf all die Tage, die vor uns liegen. Ich bin mir sicher, dass es niemals langweilig werden wird.
Eine Sache darf in den Erinnerungen nicht fehlen – mein Flugzeugsong:
I'm leaving home for the Coastline Some place under the sun I feel my heart for the first time Cause now I'm moving on yeah, I'm moving on And there's a place that I've dreamed of Where I can free my mind I hear the sounds of the season And lose all, sense of time I'm moving far away To a sunny place Where it's just you and me Feels like we're in a dream You know what I mean ...
– Laura